Jakobsmuscheln, Duroc-Schwein und ein italienischer Sieger

30 Grad am Abend sind in unseren Breiten geradezu eine Aufforderung die Weinverkostung der Weinrunde Münster mit einer Grillage zu kombinieren.

Zur Begrüßung gab es – noch außerhalb der Verkostung – den Grünen Veltliner vom Urgestein, 2009 von Franz und Petra Prechtl aus dem Weinviertel. Ein eleganter, mineralischer GV mit feiner Säurestruktur und einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis.

jakobsmuschelnDen Auftakt der eigentlichen Verkostung machten 3 gekühlte Weißweine, die Jakobsmuscheln im Speckmantel vom Grill auf Salatgarnitur begleiten durften.  Der Gewürztraminer Amistar, 2001 von Peter Sölva aus Kaltern war mit Honignoten und Aromen von getrockneten Früchten fast etwas zu wuchtig für die hohen Außentemperaturen. Wohl auch deshalb gab es „nur“ 17,2 Punkte und somit Rang 7.

Der Sauvignon blanc De Silva, 2011 vom selben Winzer konnte unseres Erachtens mit guten österreichischen Sauvignon blancs oder auch mit dem SB St. Valentin von der Kellerei St. Michael-Eppan nicht mithalten. Es fehlten die typischen Holundernoten und mit 16,9 Punkten gab es nur den vorletzten Platz.

Der Fläscher Chardonnay, 2009 von Hansruedi Adank (Graubünden) war einmal mehr ein absolutes Highlight des Abends und hat erneut bestätigt, warum dieser Winzer mittlerweile zu unseren absoluten Lieblingswinzern zählt. Reife Früchte, viel Mineralität und ein sehr langer Abgang brachten verdiente 17,9 Punkte und Rang 2.

Das saftige Fleisch vom Duroc-Schwein – erhältlich bei Armin Klocker – Fleisch, Wurst & more in Münster – leitete den Wechsel zu den Rotweinen ein. Die Cuvée Chocapalha Reserve, 2007 aus Portugal besteht aus Touriga Nacional, Tempranillo und Shiraz. Eine wahre Bombe mit dunklen Früchten, Vanille und Lakritz aber dennoch überraschend komplex und vor allem sehr lang im Abgang kann auch zu würzigen Grillgerichten problemlos gereicht werden. 17,5 Punkte brachten den 4. Rang.

Die Enttäuschung des Abends kam leider aus Österreich. Der HILL 1, 2009 von Leo Hillinger präsentierte sich bestenfalls durchschnittlich. Zu hohe Säure und zu kurzer Abgang brachten das Flaggschiff des Starwinzers auf den letzten Platz (16,2 Punkte).

Umso erfreulicher dann mit Startnummer 6 der Sieger des Abends: Der Chianti Classico Riserva Torre, 2001 von Paneretta hatte alles, was einen Top-Chianti auszeichnet. Sehr elegant mit weicher Frucht, schwarzem Tee und einem endlos langen Abgang – 18,0 Punkte.

Anschließend gab es meinen persönlichen Sieger des Abends, der in der Durchschnittswertung Rang 3 mit 17,7 Punkte holte. Alter ego de Palmer, 1999 präsentierte sich in perfektem Reifestadium. Rote Frucht, seidige Tanninen und ein langer Abgang zeichneten diesen Bordeaux-Blend aus.

Der Süßwein zum Dessert war ein Gelber Muskateller Passito, 2010 von Peter Sölva aus Kaltern. Nachdem sich die Runde darauf einigte, diesen Wein ebenfalls zu bewerten, erhielt er 17,3 Punkte (Rang 6).

Mit Startnummer 9 wurde die Grande Cuvée, 2002 vom Johanneshof Reinisch aus Tattendorf ins Rennen geschickt. Die Holunderaromen wurden sehr gut vom Holz unterstrichen – insgesamt ein sehr ausgewogener Wein. Mit 17,2 Punkte teilte er sich den 7. Platz mit dem Amistar Gewürztraminer.

Der letzte Wein in der Bewertung war der Blaufränkisch Dürrau, 2006 von Anton Iby aus dem Mittelburgenland. Rumtopf, schwarzer Tee, Kaffeenoten, kräftige Tannine zeichneten diesen Blaufränkisch, der auch von Falstaff 93 Punkte erhielt, aus. Mit 17,4 Punkten belegte er bei uns Rang 5.

Nach einem kurzen Whiskey-Abstecher – ein herrlich rauchiger Adbeg von der Isle of Islay – gab es als Absacker noch einen Genesis, 2011 von Josef Pöckl. Die Cuvée aus Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Merlot überzeugte mit Kirsch-, Kaffee- und Karamellnoten.

 

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