Spontan-Verkostung beim Gasthof Herrnhaus in Brixlegg

Vielen herzlichen Dank den Gastgeber und den Spendern der wunderbaren Weine.

Hier eine kleine Zusammenfassung:

  • Soldera, Brunello di Montalcino, 2002:

Gianfranco Soldera, ist am 16.02.2019 im Alter von 82 Jahren verstorben. Er hat in den 70iger Jahren das Weingut Case Basse gegründet und war wohl einer der letzten Traditionalisten in Montalcino. Nach einem Sabotageakt im Jahr 2012, bei welchem ihm ein ehemaliger Mitarbeiter um 6 Jahrgänge erleichterte, und diese einfach in die Kanalisation entsorgte (man hat halt nicht nur Freunde), gingen die Preise für eine Flasche Soldera natürlich an die Decke. Toller Wein, aber sehr teuer!

Aber jetzt zum Wein, Brunello di Montalcino, Soldera, 2002:

Durchaus ein „überschaubarer“ Jahrgang in Italien, jedoch ist der Soldera hier eine Ausnahme. Ein großartiger Wein für richtige Weintrinker. Im Glas ein leuchtendes, helles, transparentes rubinrot. In der Nase rote Beeren, tolle Würzigkeit, tolle Mineralik, viele feinmaschige Tannine, aber trotzdem ungestüm. Ein besonderer Wein und ein besonderer Winzer. Meine Punkte: 18,5

 

  • Capellano, Otin Fiorini, Barolo 2007:

Teobaldo Cappellano, leider ebenfalls heuer verstorben, war ebenfalls Traditionalist und ein Verfechter der klassischen Vinifizierung des Barolo. Leider gibt es von diesem Wein nur homöopathische Mengen und ist dieser Wein gar nicht einfach zu finden. Umso schöner einmal in diesen Genuss gekommen zu sein.

Im Glas klares, funkelndes, transparentes helles rubinrot. In der Nase sauber, rote Beeren, Kirschen, Gewürze. Am Gaumen perfekt balanciert, viele feinmaschige Tannine, elegant, noch großes Potenzial. Abgang lang! Meine Punkte: 19

 

  • Vega Sicilia, Unico, 2003

Das Weingut Vega Sicilia liegt im Weinbaugebiet Ribera del Duero im Norden von Spanien. Der Top-Wein des Weinguts ist ein Verschnitt mehrerer Jahrgänge mit dem Namen Vega Sicilia Unico Reserve Especial. Der Vega Sicilia Unico Gran Reserve ist ein Jahrgangswein und der Zweitwein dazu ist der Valbuena 5°.

Der 2003 Unico präsentiert sich in einem kräftigen rubin, blickdicht und mit kräftigen Schlieren im Glas. In der Nase nach Kräutern und blumige Noten. Am Gaumen viel eleganter als erwartet, keine Fruchtbombe, etwas Vanille, viele feinmaschige Tannine, sehr komplex und langer Abgang. Meine Punkte: 18

 

  • Paolo Scavino, Rocche dell´Annunziata Riservera 1997, Barolo

Das Weingut Paolo Scavino wurde 1921 gegründet und befindet sich in Castiglione Falletto im Barolo Gebiet. Angebaut werden die drei lokalen Rebsorten Dolcetto, Barbera und Nebbiolo.

Einer der Top-Weine der Familie Scavino ist der Barolo Riserva „Rocche dell´Annunziata“ aus der Gemeinde La Morra. (wurde 1990 gekauft)

Der Wein präsentiert sich in einem strahlenden kräftigen granat, transparent und mit mittleren Schlieren. In der Nase rote Kirschen, etwas Veilchen und Kräuter. Am Gaumen wunderbar gereifte Noten. Wunderschöne Mineralik, viele feinmaschige Tannine, noch schöne Frucht etwas Liebstöckel. Ich denke jetzt perfekt zu trinken. Meine Puntke 18,5

 

  • La Rioja Alta, 890 , 1995: 

Die Zahl 890 bezieht sich auf das Gründungsjahr des Weingutes La Rioja Alta im Jahre 1890 und ist dieses Weingut wohl eines der noch wenigen Traditionalisten im Rioja. Die Gran Reserva 890 liegt 8 Jahre im 225 Liter Barrique Fass um dann weitere 6 Jahre in der Flasche zu reifen. Ein sehr aufwendiges und teures Verfahren, welches einen besonderen Wein ins Glas zaubert.

Im Glas transparent, helles ziegelrot, klar. In der Nase rote Beeren, wilde Kräuter, etwas Vanille und leichte Tabaknoten. Am Gaumen elegant, mineralisch, rotbeerig, viele feinmaschige Tannine, eine gewisse „Kühle“, sehr langer Abgang. Einer meiner Favoriten aus Spanien. Punkte: 18,5

 

Domaine Denis Mortet, Gevrey-Chambertin Mes Cinq Terroirs, 2015

Arnaud Mortet führt seit 2005 zusammen mit seiner Mutter Laurence das 1956
von seinem Großvater gegründete Weingut in Gevrey-Chambertin. Seit knapp 30
Jahren werden die gekelterten Weine unter eigenem Etikett abgefüllt. In der
gleichen Zeit ist die Domaine von 4,5 auf 11,2 ha gewachsen, 1999 ist auch
eine Parzelle Chambertin Grand Cru dazugekommen. Der Winzer Arnaud Mortet
gehört zu jenen Winzern, die die Qualität der Burgunder über die letzten
Jahre Jahrgang für Jahrgang vorangetrieben haben.

Die Cing steht für die Kombination von Reben aus 5 unterschiedlichen
Terroirs. Der Ausbau erfolgt zu einem Drittel in neuen Barriques. Der 2015
zeigt sich eher verschlossen mit elegantem und frischen Bouquet. Geschmack
nach schwarzen Kirschen, Erdbeeren, Nougat. Cremiger Gaumen mit kräftiger,
süßer Frucht und feinem Tannin. Dichte Aromatik mit langem Abgang und süßen
Rückaromen.

Chateau Haut-Bailly, Grand Cru, 2011

Der amerikanische Banker und Fine Wine Liebhaber Bob G. Wilmers und seine
französische Ehefrau Elisabeth Wilmers haben das Weingut Château
Haut-Bailly 1998 übernommen. Mit diesem Wechsel erfolgte eine
Investitionsoffensive mit dem Ziel, ohne Rücksicht auf die
Investitions-Erfordernisse den best möglichen Wein zu realisieren. Zuerst
wurden die Kellereigebäude im Jahr 2000 neu gestaltet, weitere
Investitionen folgten. Bob Wilmers wurde in Bordeaux eine wichtige
Persönlichkeit im Weinbau und war hochgeachtet, als er im Dezember 2017
starb. Bezeichnend ist auch, dass er Veronique Sanders immer die Leitung
des Châteaus überlies, obwohl sie ja aus der Familie des Vorbesitzers
stammte. Dies galt auch bei der Ablösung durch Ihre Tochter, ebenfalls mit
dem Namen Véronique Sanders. Der Sohn von Bob Wilmers, Chris Wilmers,
übernahm die Leitung des Besitzes von seinem Vater.

Ohne Frage haben sich all diese Anstrengungen ausgezahlt. Heute macht
Haut-Bailly die besten Weine seiner langen Geschichte. Die 30 ha unter
Reben sind zu 60% mit Cabernet Sauvignon, 34% Merlot, 3% Cabernet Franc und
3% Petit Verdot bestockt. In diesen Zahlen drückt sich auch ein
kontinuierlicher Shift von Cabernet Franc hin zu Cabernet Sauvignon aus.
Ungewöhnlich ist, dass die Rebfläche praktisch komplett zusammenhängend
ist. Interessant ist auch, dass es sogar noch einige Reben gibt, die über
100 Jahre alt sind. Untypisch ist auch, dass Château Haut-Bailly heute
keinen Weißwein mehr produziert, der in Pessac grundsätzlich ja sehr
populär ist.

Der Grand Cru präsentiert sich noch sehr jugendlich und wurde von einigen
Verkostern daher auch nach Österreich zugeordnet. Die Farbe präsentiert
sich mit tiefem Purpur, Granatschimmer am Rand. Das Bouquet zeigt sich von
den Aromen her klassisch mit Nähe zum Cabernet, Geschmack nach schwarzen
Beeren, Tabak und floralen Noten. Fein am Gaumen und angenehme Tannine,
mittellanger Abgang.

Chateau Valandraud, Grand Cru, 1999

Jean Luc Thunevin ist vielleicht der Shooting Star im ganzen Bordeaux. Es
gibt niemanden in der Weinwelt, der seinen Namen nicht kennt. Fanatisch und
kompromisslos setzt er auf auf Qualität. Jean Luc Thunevin produziert in
seinem laborähnlichen Keller einen Wein, der sicher der neuen Richtung
angehört.Weiche Tanine, extrem späte Lese, perfektes Lesegut und jährlich
neuen Barriques zeichnen seinen Stil aus.

Der Wein zeigt sicht mit einem mittleren Rubinrot, vom Typ mit klassischen
Noten. Toast, Leder, Tabak und Zedernholz in der Nase. Im Mund Geschmack
nach Beeren mit milder Säure und Noten von Schokolade. Das Tannin zeigt
sich seidig, feiner Extrasüsse, nachhaltig. Wirkt in sich sehr harmonisch.

 

 

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