Weinreise in die Schweiz – Tag 1

„Eine Weinreise in die Schweiz wäre fein..“ schallte es vor einigen Monaten bei einer Weinverkostung durch den Raum. „Schweiz? – Aha!?“ stand bei einigen regelrecht ins Gesicht geschrieben. Ok – schnell eine Landkarte im Geiste aufrufen und überlegen, wo es denn warm genug für ordentlichen Weinbau sein könnte: Ja, logisch – Tessin, Genfer See – nein, nein, Graubünden ist angedacht. Die Fragezeichen in den Gesichtern wurden noch länger: Graubünden – 462 Dreitausender und 1 Viertausender – der Piz Bernina – welchen Wein wird’s dort oben wohl geben?

Im Zuge der umfanfreichen Vorbereitungen auf diese Weinreise durch Frank haben sich diese Fragen dann natürlich alle aufgeklärt. Mehr dazu aber etwas später!

Vor 2 1/2 Wochen ging es dann am Nachmittag los. Nach der langen Regenzeit schien endlich wieder die Sonne und so war die Anreise über Vorarlberg und Liechtenstein wesentlich kürzer als geplant ausgefallen. Da am Anreisetag kein Verkostungstermin anstand, sondern uns nur ein fürstliches Galadinner erwartete, konnten wir diesen Vorsprung für einen kurzen Abstecher in die Vinothek von Cottinelli in Malans nutzen. Dort bekamen wir dann auch gleich die wichtigsten Eckdaten zum Weinbaugebiet „Bündner Herrschaft“ mitgeteilt. Bereits hier lernten wir die autochthone Weißweinsorte „Completer“ kennen und erfuhren, dass die Burgunder-Rebsorten fast 90 % der Anbaufläche im Gebiet belegen. Auf einer Seehöhe, die in etwa der des Tiroler Unterinntales entspricht (ca. 500 m) sorgt für allem der warme, konstante und trockene Föhn für ein ideales Weinbauklima. Die kalkhaltigen Schieferböden am Fuße steiler Bergflanken tragen das ihrige zum Erfolg dieses Weinbaugebietes bei.

Leider hatte die Vinothek nur mehr eine knappe halbe Stunde geöffnet, weshalb wir „gezwungen“ waren, nur die Highlights unter den Eigenprodukten zu verkosten, von denen wir dann auch gleich ausgiebig einkauften. Erwähnenswert ist hier vor allem die „Amedeo Honoratus Pinot Noir Spätlese“ – ein mehr als gelungener Blauburgunder bei dem die Barrique-Noten ideal eingebunden waren. Man muss uns dann wohl unsere Trauer über die Sperrstunde der Vinothek angesehen haben, denn erfreulicherweise bekamen wir alle geöffneten Verkostungsflaschen mit auf den Weg. Diesen Weg hielt wird dann auch so kurz wie möglich: Direkt vor der „Torkel“ – wie die Schweizer ihre Weinstuben nennen – gab es ein paar weiß gedeckte Stehtische, an denen man schon praktisch mitten im Weinberg stand und andererseits das herrliche Panorama der beeindruckenden Bergwelt in den letzten Strahlen der Abendsonnen genießen konnte. Dietmar organisierte schnell 4 Gläser und los gings mit der Nachverkostung der edlen Tropfen.

Anschließend ging es wenige Kilometer zurück nach Bad Ragaz, wo wir unsere Zimmer im Hotel Restaurant Rössli bezogen. Jedes der sehr schönen Zimmer trug den Namen einer Weinbauregion und wir werteten es als gutes Omen, dass Helmut und ich genau das „Burgund“ erwischten. Nach einigen erfrischenden Weißweinen auf der Terrasse des Rössli begaben wir uns ins ausgebuchte Restaurant, wo wir stundenlang exquisit tafelten. Als Begleitung wählten wir fast ausschließlich Weinspezialitäten aus der Bündner Herrschaft – vorzugsweise natürlich von jenen Winzern, die am nächsten Tag nicht auf dem Plan standen. Auch der legendäre „Gantenbein“ fand sich zu erschwinglichen Preisen auf der riesigen Weinkarte und er war auch – gemeinsam mit dem Pinot Noir von Thomas Studach – das vinophile Highlight dieses Abends. 

Nach der ausgiebigen Nachtruhe im Rössli erwarteten uns am Tag 2 insgesamt drei Verkostungstermine. Mehr dazu gibt es in wenigen Tagen…

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