Verkostung auf hohem Niveau

1800 Meter über dem Meer

Zu Beginn möchte ich mich bei Hrn. Robert Winkler, den Besitzer der Almhütte, bedanken, welcher uns diesen alpinen Event überhaupt erst ermöglicht hat.

Vielen Dank und noch viel Freude beim Sauna-Bau 🙂

Vielleicht wundern sich jetzt ein paar Leute, warum jetzt noch ein Bericht von der Alm kommt, hat sich ja der Hansi bereits intensiv bei seinen Weinbeschreibungen verausgabt.

Aber! Wir haben natürlich nicht nur am Freitag unsere Sinne in luftigen Höhen geschärft, nein, auch am Samstag wollten wir die Möglichkeit eines Höhentrainingslagers nutzen, und darf ich u.a. kurz zusammenfassen, was uns dieser Abend so beschert hat.

Joseph Phelps, Napa Valley, 1995, C.S. Reserve – 17,2 Punkte
Quelle: Keller Hansi

Schön langsam müssen unserem Hansi die Importe aus den USA ausgehen. Schade!
Schon wieder so ein „geiles“ Teil. Blickdicht, fast schwarze Farbe. (Kann jedoch auch an der mageren Hüttenbeleuchtung gelegen haben)
In der Nase opulent, ausladend, breit, fruchtig – man freut sich schon auf den ersten kräftigen Schluck. Doch am Gaumen kann er den hoch gesteckten Erwartungen nicht ganz gerecht werden.
Die Säure ist relativ hoch, der Abgang maximal mittlerer Länge. Frucht ist noch toll vorhanden. Etwas trockene Tannine. Alles in Allem jedoch ein gelungener Auftakt.

Chateau Canon la Gaffeliere, St. Emilion, G.C. 2000 – 18 Punkte
Quelle: Keller Hr. Eder

Canon la Gaffeliere von Graf von Neipperg, mit einem sehr hohen Cabernet Franc Anteil. Ich hatte trotzdem die Heublumen eines Merlot. Ein wirklich schöner Wein mit einem langen Abgang, feinmaschigen Tanninen, sehr würzig, Duft nach dunklen Beeren.
Es herrschte Einigkeit: Antrinken jetzt + 20 Jahre

Dominus Estate,  Napa Valley, Dominus 2002 – 17,7 Punkte
Quelle: Keller Frank

Der Dominus 2002, Cuvee aus C.S., C.F und Petit Verdot, von Moueix, ist ein kraftvoller noch sehr jugendlicher Wein, welcher meiner Meinung nach, noch am Anfang seiner Karriere steht. Wie das Schicksal es so haben will, meine vorletzte Flasche!
Toller „Bordeaux“ aus dem Napa Valley.

Chateau Leoville Las Cases, 2GCC, 1989 – 18,8 Punkte
Quelle: Keller Hr. Eder

Da freut man sich, ein Teil dieser Weinrunde zu sein. Hat man selbst leider nichts Vergleichbares im Keller liegen. Extrem feinmaschige, seidige Tannine. Eine perfekte Kombination aus Frucht, Alkohol und Säure mit einem nicht enden wollenden Abgang. Traumhaftes Bouquet, ausufernde Komplexität. Klarer Gewinner des Abends!

Mondavi, Cabernet Sauvignon Reserve, 2000 – 18,2 Punkte
Quelle: Keller Hansi

Ein topfiter Cabernet Sauvignon schmeckt nach dunklen Beeren, Chassis, eine Nuance von Lakritze, Eiche und Kräutern. Perfekt eingebundenes Holz, der Duft nach roten Früchten und Vanille, Tabak, Anklänge von Zedernholz und mineralische Noten, im Geschmack seidige Tannine und reife Frucht, ein langer Abgang, der keine Wünsche offen lässt, was will man mehr?
Ein sehr samtiger Wein mit viel Potential.  + 15

Chateau Talbot, St. Julien, 1986 – 18,3 Punkte
Quelle: Keller Frank

Die opulente Frucht eines Mondavi konnte man zwar hier nicht erwarten, aber war ich trotzdem positiv überrascht. Zwar sind die Tertiär-Aromen  vorherrschend, aber man kann durchaus noch eine gewisse Frucht wahrnehmen. Würzig, pfeffrig nach Chassis.  Ein tolles Spiel aus Säure, Alkohol und Tannine.  Ich würde mal sagen: noch zum richtigen Zeitpunkt erwischt.

Antinori, Tignanello 1990 – 17,5 Punkte
Quelle: Keller  Frank

Bei einem über 20 Jahre altem Toskana-Wein rechnet man ja eigentlich schon mit allem möglichen und das war es dann schließlich auch. Rauchig, ledrig, irgendwie fruchtig, feinmaschig, präsent, kräftig und doch feminin.  Eigentlich ganz in Ordnung, und doch fehlte etwas.
Mir schmeckt einfach ein gleichaltriger Bordeaux besser.

Parusso, Riserva Vigna Rocche 1997 – 18 Punkte
Quelle: Keller  Hr. Eder

Meistens wettere ich gegen die unverschämten Weinpreise im Piemont und weigere mich Unsummen für  Weine auszugeben, welche nach „Maggi“ schmecken. Und dann kommt wieder so etwas. Perfekt balanciert, dicht , fruchtig (Kirsche), viele feinmaschige Tannine, Abgang lang, Säure perfekt. Jetzt antrinken + 10 (für mich)
Toller Wein und ein toller Abschluss dieses Abends.

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